Dienstag, 8. März 2022

Kitchen Committee und cooking lessons

45 vorwiegend kanadische und amerikanische Jugendliche zwischen 16 und 19 Jahren, die Students, sind von November bis April an Bord der Alexander von Humboldt 2 für Claas afloat. Schulunterricht und Segeln (mit den üblichen nächtlichen Wachen) parallel, das führt natürlich zu einem Bärenhunger. Nun wird auf der Alex aber gute deutsche Kost gekocht. Brot und Brötchen zum Frühstück, Abendbrot mit Wurst und Käse, dazwischen Kartoffelbrei mit Sauerkraut und Kassler, Kartoffelsalat mit Würstchen, Labskaus und sowas. Labskaus fand selbst die Schweizer Studentin seltsam, alles andere stieß jedoch auch auf wenig Gegenliebe.

 

Also gab es ein Kitchen Committee, um all diese kulturellen Unterschiede zu besprechen und Lösungen zu suchen. Brot mit Käse und Wurst überbacken sind die gleichen Zutaten wie Abendbrot, werden aber kulturell problemlos angenommen, zum Frühstück Pancakes oder seminola pudding (aka Grießbrei) wird auch gern gegessen. Die Köche auf unserem Törn haben die meisten Students interviewt während deren Backschaft, und daraufhin mittags (Lunch) eher kleine Mahlzeiten zubereitet, dafür zum Abendessen (Dinner) etwas Warmes gezaubert.

Durch den ganzen Kontakt stellte sich heraus, dass einige der Students richtig große Lust auf selber kochen lernen, also Kochunterricht haben. Und so bekommen wir den Rest des Törns Mittags und Abends leckere Gerichte serviert, zubereitet von jeweils zwei Students unter Anleitung unserer Köche. Lucky we .

 


 

Vitamine, Vitamine. Die Unmengen an Obst, die wir gebunkert haben, reduzieren sich rapide wie von selbst.






Segeln in der Karibik

Klingt cool, oder? Drei Wochen Segeln in der Karibik. Die Realität ist nicht ganz so glamourös. Meistens.

 

Die Farbe des Meeres in der Karibik


Im Hafen von Brigdetown, Barbados



Die Alexander von Humboldt 2 ist über den Winter gechartert von Class Afloat. Einer kanadischen Highschool, die das Schiff als schwimmendes Klassenzimmer nutzt. Die Kids, äh die Students, sollen neben ihrem Schulunterricht Segeln lernen. Da liegt schon eins der Probleme: wir, die Stammcrew, haben Segeln als oberste Priorität. Die Schule, nicht die Students, hat ihren Unterrichtsstoff als erste Priorität. Zum Glück sind, als ich in Bridgetown, Barbados, an Bord komme, die Prüfungen für das erste Halbjahr vorbei, und der Unterricht für das zweite Halbjahr fängt erst an, als der Törn für mich in Samana, in der Dominikanischen Republik, zuende ist. Für die Students steht Landgang, Ausflüge und ehrenamtliches Arbeiten in diesen drei Wochen an. Für mich als die Verwalterin, als der Purser, wie es in der nautischen Fachsprache heißt, steht das gleiche an wie auf jedem Alex-Törn: Einklarieren, Ausklarieren, Passagierlisten, Proviant bunkern, mich um all den Bürokram kümmern, der an Bord so anfälllt. Getränke überprüfen. die Schlappskiste, aka unseren Souvenirshop, öffnen und T-Shirts, Magnete etc. verkaufen.

 

Das Logbuch der Alex ist voll mit Tagesberichten der Class Afloat Students, in denen die Freude über diese freien Tage zum Ausdruck kommt.

 

Sonnenaufgang über Dominica.     

Sonnenaufgang über Samana, Dominikanische Republik.

 

 

Nichts destotrotz: Segeln in der Karibik. Die warme Luft genießen, staunen ob der Sonnenauf und Untergänge, den Meereswogen lauschen, all das haben diese drei Wochen auch. An Deck mit den anderen quatschen, meine Englisch aufpolieren im Kontakt mit den Students. 

 

 

 

 

Kein Cptains-Dinner, sondern ein Farewelldinner ist diesmal angesagt. Die Class-Afloat-Menschen bleiben, wir gehen. An diesem Abend machen wir ein Coffehouse, was sowas wie ein bunter Abend ist. Jede und Jeder führt auf, was er oder sie kann. Ich mache bei einem Tanzcontest mit. Ein paar Teacher und ich von der Stammcrew gegen die Jungs von den Students. Musik aus den letzten fünf Jahrzenten, und immer einen passenden Tanz dazu aufführen. Bei Gangnam-Style springt die halbe Stammcrew auf, und macht spontan mit. Gekonnt ist gekonnt.








70 Leute an Bord ist eng, erfordert Kompromissbereitschaft, zumal wir zwischendurch nicht an Land gehen. Für 70 Leute Proviant bunkern, mit nur 15 Leuten zum Einladen, geht auf die Knochen. Ständig Hände und Handläufe desinfizieren, Maske tragen, ist anstrengend. Bürokratie ohne Ende macht müde. Und doch, ich möchte die Efahrungen nicht missen..






Und sonst so? Seht selbst.



Meine persönliche Droge.

    
Gegen Ende des dreiwöchigen Törns wurde es knapp.




H-Milch hat deutlich weniger Alkohol als Mimosas :), trotz diesem Markennamen.


Runder Geburtstag des Kapitäns heißt natütürlich Geburtstagstorte.

Corona-Hygiene-Maßnahmen kreativ umgesetzt.

Zur Abwechlung mal ein Sonnenuntergang.














Es waren intensive Tage, es waren schöne Tage. Es waren anstrengende Tage, es waren schwere Tage. Das ganze Leben eben.

Sonntag, 6. März 2022

Samana - Whale Watching, Mangrovenwälder und Barcadi-Insel

 

 

Samana in der Dominikanischen Republik ist mein Endpunkt des Segeltörns mit der Alexander von Humboldt 2. Fünf Tage will ich hier ausspannen, Ferien machen, mich erholen von den Strapazen der Reise. Zum Schluss bin ich nur drei Tage in der Stadt selbst, aber das ist eine andere Geschichte. 


Samana, knapp 55.000 Einwohner*innen, auf der Halbinsel Samana, einem der Armenhäuser der Dominikanischen Republik. Hier gibt es nicht wirklich Sandstrände, dafür aber gibt es Buckelwale. 


 

 
Die Touristen-Saison dauert hier in Samana ca. drei Monate, weil dass die Zeit ist, wo die Buckelwale sich in der Bucht aufhalten. Wir machen eine Ausfahrt an den Rand der Schutzzone, und sehen auch die typischen Buckel der Buckelwale. Aber es ist teuflisch schwierig, das auch auf´s Foto zu bannen, von daher Dank an Ralf. Auf meinen Fotos ist kein einziger Buckelwal zu sehen.

 

 
An einem anderen Tag machen wir einen Ausflug mit dem Boot quer über die Meeresbucht in den Nationalpark Los Haitises. Mangrovenwälder und Felszeichnungen der Kariben. Die Felsen sind aus Kalk, so dass durch den täglichen Regen große Höhlensystem entstanden, in denen die Taino, die Ureinwohner*innen ihre Zeremonien abhielten. Und eben Felszeichnungen hinterließen. 
 

 

Mangrovenwälder gehören mit zu den artenreichsten Gebieten der Welt.



Einer der Drehorte von Fluch der Karibik.



Auf beiden Touren, dem Whale Watching und den Mangrovenwäldern, gehört als Abschluss ein Besuch auf der Caja Levantado dazu, der sogenannten Barcadi-Insel. Ich habe mir die Finger wundgesucht, aber in keinem der vielen Barcardi-Spots habe ich auch nur ansatzweise Hinweise gefunden, dass die Werbespots genau auf dieser Insel gedreht wurden. Doch die Musik von Kate Yanai, Summer feeling, ist und bleibt ein wunderbarer Ohrwurm. Und der Nachdreh des bekannten Films ca. 30 Jahre später mit genauso gealterten Darsteller*innen ist einfach grandios.



Caja Levantado: So stellt man sich das karibische Paradies vor.

Caja Levantado, kleiner Schwenk mit der Kamera: Das ist die reale Touristenhölle.

Zigarrenverkäufer, Schnorchelequipmentverleiher, Souvenirverkäufer, alles knubbelt sich.
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Dafür wird Pina colada bis ans Handtuch gebracht.



Die Insel ist nur mit dem Boot zu erreichen, um 16 Uhr verlangt die Küstenwache die Rückfahrt.
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Samana ist eine vom Tourismus relativ unberührte Stadt, wenn man von der Hafenmeile und dem Hafenanleger für die Boote zum Whalewatching und nach Los Haitises absieht. Es macht Spaß, durch die Stadt zu bummeln, auch ein wenig in die Hintergassen zu schauen.

St. Peter in Samana im Sonnenaufgang. 1881 per Schiff aus England geholt.


Rollender Tante-Emma-Laden





Samana hat mehr Motos als Autos.

Typische Architektur 



Hotspot für leckere Hühnchengerichte.



Und immer wieder Cocktails schlürfen...



Mein wunderbar gemütliches Hotel, Casa docia.





Stadtstrand von Samana

Blick nach rechts

Blick nach links




Der typische Urlaub in der Dominikanischen Republik ist ein Ressort-Urlaub, im Zweifel all inclusive. Einzelreisende sind hier eher selten, und ich kann es auch nicht wirklich empfehlen. Nur wer eine massive Flohmarkt-Mentalität hat, und bereit ist, um jeden Preis massiv zu feilschen, hat hier Spaß. Ich habe kein Problem damit, mehr zu bezahlen als Einheimische, ich habe mehr Geld. Aber ausgenommen zu werden wie eine Weihnachtsgans, superdreist, so dass es offensichtlich ist, dass ich verarscht und über den Tisch gezogen werde, das ich massiv unhöflich werden muss, um mich zu wehren, das vergällt mir die Tage.


Die Idylle trügt.